Fragen und Antworten

3. Januar 2011


Warum rechne ich nach Wörtern und nicht nach der Normzeile ab?

Grundlage vieler Abrechnung bilden Normzeilen à 55 Anschläge inkl. Leerzeichen im Zieltext. Anders, als es der Name vermuten lässt, gibt es aber keine Norm, in der dies geregelt ist (siehe auch Wikipedia: Normzeile). Allgemein „üblich“ sind 55 Anschläge. Es können aber auch 50 oder 80 sein. Das führt immer wieder zu Diskussionen. Aber noch ein weiteres Problem ergibt sich: Eine saubere Vorkalkulation ist auf Basis des Zieltextes überhaupt nicht möglich. Daher kalkuliere ich nach der für beide Seiten transparenteren Methode des Wortpreises auf Basis des Ausgangstextes.
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Gibt es bei Verwendung von Übersetzungssoftware wie z. B. Trados einen Preisnachlass?

Die kurze Antwort lautet: nicht grundsätzlich. Übersetzungssoftware soll dem Übersetzer helfen, in großen und zeitlich verteilten Projekten eine gleichbleibend gute Qualität zu gewährleisten. Das kann sie jedoch nur bei sorgfältiger Pflege, die wiederum mit einem hohen Zeit- und Arbeitsaufwand verbunden ist. Dieser besseren Qualität und dem größeren Aufwand sollte nicht mit einer Honorarkürzung begegnet werden. Bei großen Volumina oder einer Serie gleichförmiger Texte ist jedoch eine individuelle Kalkulation unter Berücksichtigung von Redundanzen und Matches durchaus möglich.
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Was sind CAT-Tools?

CAT-Tools sind – frei übersetzt – Werkzeuge für die computerunterstützte Übersetzung. CAT steht dabei für den englischen Begriff computer-aided translation, auch computer-assisted translation. Ein CAT-Tool ist also ein Computerprogramm, das die Erstellung von Übersetzungen unterstützt und erleichtert. Die drei wichtigsten Funktionen sind:

1. Segmentierung des Textes
Ein CAT-Tool segmentiert einen zu übersetzenden Text in einzelne Segmente (Sätze) und präsentiert diese Segmente auf eine übersichtliche Weise, um den Vorgang des Übersetzens zu erleichtern und zu beschleunigen. Ausgangstext und Zieltext können dabei z. B. nebeneinander dargestellt werden, um eine schnelle Orientierung zu ermöglichen. Werden Texte in fertig gestalteten Layouts angeliefert, konvertiert das Tool Dateien aus Desktop-Publishing-Programmen ‚hin und wieder zurück‘, d.h. nach erfolgter Bearbeitung steht die Übersetzung wieder richtig im Layout*.
*Dabei ist allerdings zu beachten, dass der gleiche Inhalt in verschiedenen Sprachen auch verschieden lange Texte erzeugt. Leichte Anpassungen durch den Grafiker sind in der Regel erforderlich.

2. Einsatz einer Terminologiedatenbank
Es kann eine Terminologiedatenbank genutzt werden. Terminologiedatenbanken unterstützen sowohl redaktionelle Arbeiten als auch die Übersetzung. Sie helfen einheitliche, eindeutige und geprüfte Fach- und Unternehmens-Terminologie zu verwenden und „verbotene“ Terminologie zu vermeiden (z. B. Produktbezeichnungen fremder Hersteller).

3. Das Translation-Memory
Die vielleicht wichtigste Funktion eines CAT-Tools aber besteht darin, die Übersetzungseinheiten in einer Datenbank zu speichern, die Übersetzungsarchiv oder Translation-Memory (TM) genannt wird. Dadurch können die Übersetzungseinheiten jederzeit wieder verwendet werden, auch in ein und demselben Textdokument. Durch spezielle „Fuzzy“-Suchfunktionen finden CAT-Tools auch Segmente, die nicht zu 100 % mit dem gesuchten Segment übereinstimmen. Auf diese Weise kann viel Aufwand und Zeit eingespart werden und die Herstellung einer konsistenten Übersetzung wird enorm erleichtert.

Darüber hinaus enthalten CAT-Tools noch eine Reihe weiterer Funktionen, z. B. Projektmanagement-/Workflow-Komponenten.
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Was ist das Muttersprachenprinzip?

Um eine hohe Qualität der fertigen Übersetzung zu erreichen, wird ein Übersetzer immer von der Fremdsprache in seine Muttersprache übersetzen, d. h. ausschließlich in die Sprache, in der er kulturell groß geworden ist. Dies ist besonders bei Fachübersetzungen und Literaturübersetzungen wichtig. Nur einem Muttersprachler gelingt es, einen Text sprachlich und inhaltlich wirklich „unauffällig“ zu gestalten. Oft sind es nur einzelne Wörter, die eine wirklich gute Übersetzung ausmachen. So wird z. B. bei der EU ausschließlich das Muttersprachenprinzip angewendet. Das Muttersprachenprinzip ist eines von mehreren Qualitätsmerkmalen eines guten Übersetzers.
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Woran erkennen Sie eine gute Übersetzung?

  • korrekte Verwendung der Fachterminologie,
  • idiomatisch und stilistisch angemessene Wiedergabe des Originaltextes,
  • zielgruppengerechte Formulierungen,
  • vollständige Übertragung des Ausgangstextes, ggf. unter Berücksichtigung kulturspezifischer Besonderheiten,
  • korrekte und konsistente Rechtschreibung,
  • Berücksichtigung besonderer Wünsche des Auftraggebers,
  • zuverlässige Qualitätskontrolle,
  • der übersetzte Text erfüllt in der Zielsprache die vom Auftraggeber gewünschte Funktion.

(Entnommen aus dem Leitfaden für die Vergabe von Übersetzungsaufträgen des BDÜ)
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